Portrait Bruno Stöckli

«Die Zeit im TV Buchs war eine unvergessliche und prägende Zeit!»

 

Bruno Stöckli

Geburtsdatum: 6.6.1971
Wohnhaft in: Erlinsbach AG
Zivilstand: verheiratet
Beruf: El. Ing. HTL, NDS-GM
Trainer,im Vorstand des TVB,
Redaktor LA-News,
Webmaster TV Buchs

Bruno, wie begann Deine sportliche Karriere?

Die war schon ziemlich vorgespurt, weil mein Vater Jugleiter beim Turnverein in Rohr war. So turnte ich als Kind in der Jugi mit. Allerdings hat mich das Geräteturnen zuwenig begeistert, und so wechselte ich in der 5. Klasse zusammen mit einem Kollegen in den Leichtathletik-Schulsport in Buchs, was in Rohr gar nicht angeboten wurde.

Was gefiel Dir denn so an der Leichtathletik? Es ist ja nicht gerade die bequemste Sportart und verlangt einem ganz schön etwas ab.

Es war vor allem der gute Zusammenhalt mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Wir waren eine tolle Gruppe, unternahmen viel und trainierten gerne miteinander. An den Sport-Lagern (vor allem in Tenero) waren dann auch immer alle dabei, und das war sehr motivierend. Auch an den Wettkämpfen lernte ich eine Menge Leute kennen, zu denen ich heute noch gute Kontakte habe. Das war eine unvergessliche und prägende Zeit! Als Kind haben wir vor allem an Mehrkampf-Veranstaltungen teilgenommen, aber mit 16 begann ich mich auf meine Lieblingsdisziplin, dem 400m-Lauf, zu spezialisieren. Aber auch Kurzsprints und natürlich der Weitsprung waren meine Metier.

Welches waren für Dich die grössten Erfolge?

Das grösste für mich war die Teilnahme am 4-Länder kampf in Stuttgart, im Gottlieb-Daimler-Stadion. Das war 1990. Ich war Teil der Schweizer 4x400m-Staffel, wir schafften es auf den 2. Platz. Auch in der Gesamtwertung belegten wir den 2. Rang. Dann habe ich während meiner Schulzeit an den Schnellst Buchser-Wettkämpfen teilgenommen und war da Kategoriensieger. Die Teilnahme war immer ein Highlight, jeder wollte sich mit dem anderen messen und am Schluss in den Helikopter steigen. Daneben gibt es diverse weitere Klassierungen. Nun bist Du ja auch schon etwas in die Jahre gekommen..

Nimmst Du noch an Meetings teil? Wann warst Du zuletzt an einem Wettkampf?

– Bruno lacht – meine letzte Teilnahme an einem Meeting war am 1. Mai in Aarau, 2001. An diesem Meeting wollte ich den Spekulationen von einem meiner Athleten ein Ende setzen und beweisen, was ich noch drauf habe. Ich habe das entscheidende Duell glücklicherweise knapp für mich entschieden, sodass ich mich nun beruhigt zurücklehnen kann. Momentan glaube ich nicht, dass ich mich nochmals ins Dress stürzen werde.

Was kannst Du uns von Deiner Tätigkeit als Trainer sonst noch erzählen?

Ich habe in der Zeit beim TVB schon einiges erlebt, viele gute aber auch mühsamere Momente. Mir gefällt die Arbeit mit den Jugendlichen, in einem motivierten Team etwas erreichen zu können. Momentan trainiere ich 5-10 Athletinnen und Athleten. Ich kämpfe mit der immer kleiner werdenden Anzahl, und dem nachlassenden Leistungsgedanken der Jugendlichen. Früher wollten wir uns immer mit unseren Kollegen messen – heute muss man die Athleten fast zu einer Teilnahme an den Wettkämpfen überreden. Was ich auch enorm schade finde ist die Tatsache, dass viele Jugendliche mit 16 gänzlich aufhören, Sport zu betreiben. Es muss ja nicht immer Leichtathletik sein. Viele meiner Kollegen von damals bereuen heute, dass sie gar keinen Sport mehr betreiben. Und die Auswirkungen auf den Körper kennen wir ja alle.

Wie löst Ihr das Problem mit den schwindenen Mitgliedern?

Das ist etwas, was alle Vereine in der Schweiz betrifft, und so gibt es bereits eine kleine Trainingsgemeinschaft mit dem BTV Aarau. Dies ist allerdings nicht ganz so einfach, da die Trainingspläne miteinander abgestimmt werden müssen, damit das Training effizient bleibt. Aber langfristig sicher die einzige Möglichkeit, die Leichtathletik am Leben zu erhalten.

Da ist bestimmt die Zusammenarbeit mit der Schule wichtig. Wie beurteilst Du diese?

Leider haben wir eigentlich gar keinen Kontakt zu den Lehrern von Buchs. Aber die Bedeutung der sportlichen Förderung von Kindern ist enorm. Im Turnen lernen sie nicht nur die ganze Koordination, sondern auch dass Sport eine Form von „Energie ablassen“ ist. Das sind Mechanismen, die sind prägend für das ganze Leben. Wir Trainer wünschten uns eigentlich eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Schule.

Bruno, Du bist der Protagonist der LA-News, und auch die Internetseite www.tvbuchs.ch haben wir Dir zu verdanken. Wie gross ist die zeitliche Belastung für Dich?

Mittlerweile ist der Aufwand relativ gering, weil schon alles vorliegt. Die LA-News gibt es bereits seit 1995, die Internet-Seite seit 1999. Da ist alles schon ziemlich eingespielt. Die Leiter wissen, in welcher Art und bis wann es die Beiträge braucht. Das Layouten nimmt am meisten Zeit in Anspruch – für eine Ausgabe benötige es ca. einen Monate. Die Homepage ist eigentlich die Ergänzung zu den LA-News. Da findet man immer die aktuellsten Resulate und Berichte, und natürlich auch Photos von den diversen Anlässen.

Vor einigen Jahren hast Du Dich mit einem Kollegen zusammen selbständig gemacht. Zeitmässig bistDu da stark engagiert – dann noch die Aufgaben beim TVB. Wird Dir das nicht alles zuviel?

Ja, das stimmt, ich habe nicht gerade viel Freizeit. Aber die Zusammenarbeit mit den Athleten macht mir Spass. Es ist eine motivierte Gruppe mit Potential, und wenn man weiss wofür man sich engagiert fällt es einem leichter. Ausserdem erhalte ich sehr viel Rückhalt und Unterstützung von meiner Frau. Und wenn mir mal alles zuviel wird schalte ich beim biken ab. Die Balance stimmt also.

Was wünschst Du der Jugend von heute und morgen?

Ich wünsche mir, dass sie die Chance nutzen, und mit der Leichtathletik Erfahrungen sammeln. Und zwar Erfahrungen jeglicher Art: sich selber und seine Grenzen besser kennen zu lernen, das gute Gefühl wenn man eine Leistung erbringt, dann das ganze Teamverhalten in der Gruppe, die Wettkampferfahrungen, ev. als Leiter erste Führungserfahrungen machen… Alle diese wertvollen Erkenntnisse tragen wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei, und man trifft später auf ähnliche Situationen, z.B. in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Militär. Es ist eine gute Vorbereitung aufs Leben.

Lieber Bruno, ich bedanke mich – nicht nur für das Interview sondern für Deine nunermüdlichen Einsatz für den TVB, das Grosse das Du immer wieder für uns leistest.

Brigitte Frey (2005)