Portrait Heinz Strebel

«Für mich bedeutet Erfolg, menschliches Weiterkommen.»

 

Heinz Strebel

Geburtsdatum: 3. August 1966
Wohnort: Buchs
Beruf: Turn-/Mathematik-
und Informatiklehrer
Beim TV Buchs seit 1975

Heinz, wieso hast du dich für die Leichtathletik entschieden und nicht für eine populärere Sportart wie z.B. Fussball?

Mit Fussball konnte ich mich noch nie richtig anfreunden. So suchte ich mir eine Sportart, die mich mehr anspricht. Die Leichtathletik ist optimal für mich, weil die konditionellen Faktoren eine wichtige Rolle spielen, was mir gefällt. Mich fasziniert vor allem die Schnelligkeit des eigenen Körpers. Leichtathletik ist eine Herausforderung und der 10-Kampf bietet eine grosse Vielseitigkeit, die mir bei einer einzelnen Disziplin fehlen würde und mir mit der Zeit auch zu langweilig wäre.

Wie bist du zum TV Buchs gekommen?

Mit Kollegen beschloss ich, in die Leichtathletik-Gruppe des TV Buchs einzutreten. Damals, in der fünften Klasse der Primarschule, mussten alle einen Eintrittstest absolvieren, um überhaupt aufgenommen zu werden. Dies war so, weil zu dieser Zeit ein richtiger Ansturm auf den TV Buchs herrschte. Die fortwährend gute Kollegialität im Verein veranlasste mich dazu, dass ich bis heute geblieben bin. Ich denke, dass es vor allem ein Vorteil der kleinen Vereine ist, diesen Zusammenhalt fördern, und damit überzeugen zu können.

Viele kennen dich nur als Trainer. Erzähl doch etwas über deinen Alltag, deine Arbeit…

Ich unterrichte an der Bezirksschule und der Berufsschule in Aarau und arbeite dafür sehr viel. Dazu programmiere ich einen halben Tag in Zürich (Laboratorium für Biochemie) Auswertungen und Studien im Bereich «Gehen/Laufen», die danach für die Medizin verwendet werden. Der Bereich Informatik und Computer, für den ich mich sehr interessiere, was jedoch schnell zeitaufwendig wird, oder andere Hobbys wie Biken und In-Line-Skaten, dürfen natürlich nicht zu kurz kommen. Sehr wichtig ist für mich, soviel Zeit wie möglich mit meiner Frau Sandra oder Kollegen zu verbringen und diese Beziehungen zu pflegen.

Und wie bringst du all das auf einen Nenner?

Seit diesem Schuljahr versuche ich den Sonntag freizuhalten. Das führt dazu, dass ich unter der Woche und an Samstagen mehr arbeite oder bereits viel in den Ferien vorbereite – doch dieser freie Tag ist es mir wert.

Was möchtest du als Trainer im TV Buchs noch erreichen? Hast du irgendwelche Ziele?

Es ist ein Bestreben von mir, die Leichtathletik den Leuten näher zu bringen und ihnen zu zeigen, wie attraktiv diese Sportart ist. Ein Anliegen ist es mir auch, dass wir den jungen Menschen eine sinnvolle Beschäftigung bieten können und sie sich einen Kollegenkreis aufbauen, mit dem sie nicht nur herumhängen. In meiner Trainingsgruppe sieht es so aus, dass Sherry oft selbständig trainiert, seit sie studiert, und ich ihr die Programme schreibe. Sie ist eine routinierte Athletin, die genau weiss, was sie will und wieviel sie sich zutrauen kann. Im Verein gibt es zur Zeit eine junge und talentierte Gruppe, bei der ich natürlich hoffe, dass sie zum Mehrkampf aufschliessen wird und mit Kopf und Herz dabei ist, um etwas erreichen zu können.

Wie sind deine ersten Eindrücke von der neuen Trainingsform, die eingeführt wurde (alle Gruppen trainieren am Dienstag zusammen und am Freitag werden sie in Disziplinen – Interessegruppen aufgeteilt)?

Im Winter ist dies sicher eine gute Trainingsform. Vor allem am Dienstag (konditioneller Bereich) fördert dies das Zusammengehörigkeitsgefühl der ganzen LA-Gruppe und es motiviert sicher auch die Jungen, mit den Älteren trainieren zu können. Am Freitag gibt es einige Diskrepanzen zwischen den routinierten und den unerfahrenen Athleten – vor allem in speziellen Disziplinen wie dem Stabhochsprung. Bei anderen Disziplinen wie Hürden oder Weitsprung stösst man jedoch weniger auf solche Probleme.

Dein Name steht bei vielen in Verbindung mit hartem Training. Wie lässt sich das erklären?

Wie bei wenigen anderen Sportarten stehen die konditionellen Faktoren (nebst Technik) in der Leichtathletik im Vordergrund, was heisst, dass diese, das Talent und der Wille entscheidend sind, wenn man diesen Sport betreiben will. Vor allem im Dienstagtraining wird eine gute Grundkondition gefordert, was manchmal auch hart sein kann. Als Trainer bin ich dafür verantwortlich, diese Faktoren und die mentale Vorbereitung auf Wettkämpfe den Athleten beizubringen und weiterentwickeln zu helfen. Manche, die noch kein bestimmtes Ziel haben und vielleicht aus anderen Gründen (z.B. Kolleg/innen), trainieren kommen, mögen meine Trainingsart dem zu Folge als «hart» anschauen. Andere erkennen jedoch diesen Zusammenhang.

Wie siehst du die Zukunft des TV Buchs Leichtathletik?

Meine Vision ist es, dass vermehrt Jugendliche kommen werden, die geregelt trainieren wollen und eine hohe Trainingsdisziplin aufweisen. Ich würde gerne diese Leute fördern, dass sie dies gerne tun und auch Halt im Verein finden, um zusätzlich ein anderes Umfeld als die Schule und ihr zu Hause gewinnen zu können.

Könntest du zum Schluss noch das Wort «Erfolg» definieren?

Es kommt darauf an, wo man den Erfolg ansetzt. Für mich bedeutet Erfolg, menschliches Weiterkommen. Möchte ich zum Beispiel eine Strecke schneller laufen und konnte ich mich dann auch verbessern, ist das Erfolg. Nicht einfach an den Schweizermeisterschaften den ersten Rang belegen ist wichtig, sondern die Selbstentwicklung, die man mit diesem Prozess in Gang gesetzt hat. Zu spüren, zu was man fähig ist, das bedeutet für mich Erfolg.

Lena Vurma